baba Gulli
Jeder Anfang ist schwer aber das Ende ist oft noch schwieriger.
So war es auch mit meinem Aufenthalt beim Internetportal "Gulli".
Es fällt nicht leicht, loszulassen, ein Stück von sich selbst zu beerdigen, leise Servus zu sagen und zu gehen. Man dreht sich um und sieht die verwaisten Gänge. Die Tische sind geräumt, das Licht ist aus, die erdrückende Stille wird nur ab und zu durch animalisches Kreischen aus der Ferne unterbrochen. Ein trauriges Bild...
Irgendwo flackert noch ein letzter Monitor. Niemand sitz davor. Error 404, dann folgt nur noch Bluescreen. Niemand da, der noch auf Neustart drücken könnte.
Hier war doch so viel Leben und Liebe drin. Wo ist es nur alles hin?
Ich packe meine Pinsel zusammen. Nun ist auch für mich die Zeit gekommen, endgültig Abschied zu nehmen. Da draußen vor dem offenen Gulli wartet schon ein Auto. Drinnen liebe Menschen, die hier alle ein Stück Herz hinterlassen haben.
MissRaten reicht mir ein Taschentuch und Sandler ein Stück Schokolade. „Ist gut für die Nerven“, sagt er. Dann fahren wir los. Wir haben alle Tränen in den Augen. Doch es ist zu spät, zu spät für alles...
So oder so ähnlich war es.
Und das war es?
Sicherlich nicht, doch vorerst will ich keine Details schreiben. Ich könnte es jetzt mit dem Satz von Karl Valentin: „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen“, begründen. Doch das wäre auch nicht wahr.
Es wurde nicht alles gesagt. Es wurde viel zu viel von viel zu vielen Leuten gesagt. Doch vieles davon waren Halbwahrheiten, Vermutungen, haltlose Spekulationen, oder einfach blanker Unsinn. Die Sache ist etwas komplexer und auch nicht so einfach zu erzählen, wie es der eine oder andere Hobbyverschwörungstheoretiker tat. Wenn man schildern will, was wirklich vorgefallen ist, muss man weit ausholen. Vieles hängt mit vielem zusammen, alte Geschichten, neue Geschichten, Zufälle, Unfälle, Zwischenmenschliches...
Irgendwann werde ich mich zu dem Thema sicher noch äußeren. Doch vorerst will ich es sacken lassen, Abstand nehmen und meine Gedanken an die vergangenen fünf Jahre etwas sortieren. Es ist alles noch zu frisch und da läuft man Gefahr, in den Text zu viel Emotionen reinzubringen, obwohl man doch sachlich werden wollte.
Eines will ich aber schon vorab klarstellen:
Auch wenn mein Name (aus urheberrechtlichen Gründen) im Impressum von Gulli steht, eine Zusammenarbeit zwischen mir und der Firma gamigo Advertising GmbH oder ihrer Muttergesellschaft gamigo AG fand zu keiner Zeit statt und das bleibt auch in der Zukunft so.
Der ehemalige Betreiber von Gulli, also die österreichische Firma InQnet GmbH, stieg aus dem Projekt Gulli nach einer zweimonatiger Übergangszeit
zum 31. August 2013 vollständig aus und mit ihr auch ich.
Siehe auch die offizielle Pressemitteilung der InQnet GmbH.
Soviel zum Thema. Möglicherweise werden weitere Updates folgen.
Habe d`Ehre, Servus und baba
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